Volker Sielaff

Am Literaturtelefon unter der Rufnummer 0431/901-8888 und auf www.literaturtelefon-online.de liest Volker Sielaff vom 21.10. bis 1.11.2024 aus seinen Gedichtbänden „Ovids Würfelspiel“ (erschienen im Poetenladen Leipzig 2023) und „Barfuß vor Penelope“ (erschienen bei Voland & Quist – Edition Azur 2020) sowie aus seinem Prosaband „Überall Welt“ (erschienen bei Voland & Quist – Edition Azur 2016). Die Aufnahme entstand anlässlich einer Lesung am 2.10.2024 im Literaturhaus SH.



Volker Sielaff gilt als ein literarischer Solitär, der mit hoher Konzentration an seiner Poetik einer Wiederverzauberung der Welt arbeitet. Er hält sich abseits literarischer Moden und überrascht doch mit jedem Buch neu. „Wer nach so langer Zeit aus den Weiten der freien lyrischen Rede umkehrt zum End- und Binnenreim, hat Freiheiten genutzt, die unweigerlich zur Reife führen“, schreibt Michael Braun über Volker Sielaff.

Mit „Ovids Würfelspiel“ legt Volker Sielaff einen Band mit Epigrammen und anderen kurzen Gedichten vor. Das Epigramm weist eine lange Tradition auf. Ursprünglich als Inschrift für eine Weihegabe, ein Kunstwerk gedacht oder einem Gedenkstein aufgeprägt, entwickelte es sich noch in der griechischen Antike zu einer sehr kurzen, prägnanten Gedichtform, die auch Gefühlen und Gedanken des jeweiligen Autors Ausdruck zu geben vermochte. Volker Sielaff greift die Form variationsreich auf und führt sie mit großer Souveränität in die Gegenwart. Manche der Texte, die in der Natur Wahrgenommenes widerspiegeln, erinnern in ihrer Leichtigkeit an Tuschezeichnungen japanischer Provenienz. Der Autor lässt eine Affinität zu japanischer Philosophie und Dichtung anklingen, die in ihrer Reduktion und gleichzeitig wirkenden Sinnlichkeit der Epigrammatik nahestehen.

Im Zentrum des Bandes „Barfuß vor Penelope“ steht der Zyklus „Mystische Aubergine“ – ein Dokument unbändiger Lust an der poetischen Weltentdeckung; ein Vexierbild, wild und verrätselt; grundiert von einem modernen Odysseus-Mythos. Die Gedichte erinnern in ihrer Offenheit zuweilen an Else Lasker-Schüler oder Theodor Kramer und spannen nicht nur formell, sondern auch thematisch einen weiten Bogen: vom Rausch der bedingungslosen Liebe bis zu den Schrecken eines blutigen 20. Jahrhunderts.

Nach den Lyrikbänden „Selbstporträt mit Zwerg“ und „Glossar des Prinzen“ veröffentlichte Volker Sielaff mit „Überall Welt“ erstmals eine Auswahl von Prosaaufzeichnungen aus zehn Jahren. Unverstellte, berührende Notate vom Rand der Wahrnehmung. Sie berichten vom Glück des Lebens mit einem Kind, von Begegnungen, Streifzügen, Lektüren und Beobachtungen. Überall Welt!. Ein Tagebuch kann vieles sein: Archiv, Versuchslabor, Ideenspeicher. Volker Sielaffs Journal passt in keine dieser Schubladen – und sein Schreibgrund ist wohl am ehesten mit dem vergleichbar, den Victor Klemperer einmal für seine Tagebücher formulierte: „Nur Leben sammeln. Immer sammeln. Eindrücke, Lektüre, Gesehenes, alles. Und nicht fragen, wozu und warum.“

Volker Sielaff (*1966 in Großröhrsdorf / Oberlausitz) schreibt Prosa, Lyrik, Essays und Literaturkritiken. Er wurde vielfach ausgezeichnet (2007 Lessing-Förderpreis; 2015 Ehrengabe der Deutsche Schillerstiftung; 2023 London-Stipendium des Deutschen Literaturfonds).

Website des Autors: www.volker-sielaff.de

Wikipedia ĂĽber den Autor

Verlage: Poetenladen Leipzig / Voland & Quist – Edition Azur und hier

Foto: Anja Schneider

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