Teresa Präauer
Beim Wettlesen um den Bachmann-Preis 2015 wurde Teresa Präauers Geschichte über einen modernen Taugenichts, der sich im Großstadtdschungel zum Affen macht, bereits euphorisch gefeiert. In ihrem Roman „Oh Schimmi“ erzählt sie von einem absonderlichen Helden im Teenageralter mit dem Künstlernamen „Schimmi“, der – körperlich frühreif, geistig unterentwickelt – in seiner eigenen Fantasiewelt lebt. Darin finden Tier- und Sexvideos ihren Platz, eine Vorliebe für Süßigkeiten und die zuckersüße Ninni, die auf der gegenüberliegenden Seite des Hochhaustowers in Sichtweite wohnt, und die er mit sexistischen Blicken durchs Fernrohr beobachtet.
Teresa Präauer hat ein sprachgewaltiges und extrem komisches Buch geschrieben, das unbedingt laut gelesen werden sollte, weil hier Sprache zeigt, dass die Kunst des „Anbaggerns“ oder „Aufreißens“ eine sportliche Disziplin ist, die aus kopulierenden Wörtern besteht. Ein Liebesreigen, entstanden aus der Lust am Sprachspiel und dem Einsatz comichafter Elemente, Bilder und Codes des 21. Jahrhunderts.
Teresa Präauer, geboren 1979 in Linz, ist Autorin und bildende Künstlerin und lebt in Wien. Sie studierte Malerei und Germanistik in Salzburg, Berlin und Wien. Sie schreibt regelmäßig für Zeitungen und Magazine zu Theater, Kunst, Literatur, Mode und Pop.
Ihr Roman „Für den Herrscher aus Übersee“ wurde zur Frankfurter Buchmesse 2012 mit dem aspekte-Literaturpreis für das beste deutschsprachige Prosadebüt ausgezeichnet. Im Herbst 2014 erschien der Künstlerroman „Johnny und Jean“, ausgezeichnet mit dem Droste-Literaturförderpreis und dem Förderpreis zum Hölderlinpreis 2015 und nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2015. 2015 war Präauer als „Honorary Fellow in Writing“ im „International Writing Program“ an der University of Iowa, 2016 lehrte sie als S.-Fischer-Gastprofessorin am Peter-Szondi-Institut der FU Berlin, 2017 als Writer in Residence am Grinnell College in den USA.
Verlag: Wallstein Verlag
Foto: Thomas Langdon
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