Ulrike Draesner
Ulrike Draesner erzählt hundert Jahre europäischer Geschichte in einem bewegenden Mütter-Töchter Roman. Ihre Protagonistinnen: eine nationalsozialistische Vorzeigemutter, die anderen beibringt, wie Kinder zu erziehen sind, doch über das Wichtigste, was sie verloren hat, niemals spricht; eine Köchin, die lieber Frauen geliebt hätte als den Dienstherrn, unterwegs durch das zerstörte Deutschland im Sommer 1945; ein Mädchen in München Solln, geboren in einem Lebensbornheim der SS; eine alleinerziehende Anwältin von heute, die nach dem Tod ihrer Mutter unverhofft eine Wohnung in Wrocław erbt – und einen polnischen Zweig der Familie entdeckt.
Alle Figuren verbindet ein Jahrhundert von Krieg und Nachkrieg, Flucht und Vertreibung, von Gewalt. Was bedeutet es, in einem Staat zu leben, der Menschenzucht betreibt? Und wie darüber schreiben, was den Frauen im Krieg geschieht? Was ihnen die Sprache nimmt. Was sie für immer verwandelt. Und wie über die unsichtbare Kraft, die verhindert, dass sie daran zerbrechen?
Ulrike Draesner gibt den Verwandelten ihre Stimmen zurück. Sie erfinden sich neu, wechseln Sprache und Land, überraschen sich selbst mit ihrem Mut, ihrem Humor, ihrer Kraft. Die Bedeutung von Familie verändert sich, Freiräume entstehen.
Ulrike Draesner, 1962 in München geboren, wurde für ihre Romane und Gedichte vielfach ausgezeichnet. Zuletzt erhielt sie den Preis der LiteraTour Nord, den Bayerischen Buchpreis, den Deutschen Preis für Nature Writing, den Ida-Dehmel-Literaturpreis (alle 2020) sowie den Großen Preis des Deutschen Literaturfonds (2021). Von 2015 bis 2017 lehrte sie an der Universität Oxford, seit April 2018 ist sie Professorin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Draesner lebt in Berlin und Leipzig.
Mit ihrem Roman „Sieben Sprünge vom Rand der Welt“ war Ulrike Draesner im Dezember 2014 schon einmal am Literaturtelefon zu hören.
Autorin: www.draesner.de
Verlag: Penguin Verlag
Foto: Dominik Butzmann
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